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Thema Kirchenheizung – ein Dauerbrenner (?)!

„Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe, der von der Erde bis an den Himmel reicht.“

Von alters her bis zum Zweiten Weltkrieg veranschaulichte das Innere unserer Peter- und Paulskirche sehr treffend dieses Luther-Zitat, wie man auf dem Foto von 1936 sieht.
Damals wurde noch mit Kohle-Einzelöfen geheizt, die in de Kirche verteilt waren.„Die Ofenrohre entstellten den Kirchenraum unerträglich,“ so eine zeitgenössische Äußerung des damaligen Pfarrers Walter Schüz. Aber während der Heizperiode waren sie unerlässlich, irgendwie musste man den Rauch ja nach oben ableiten. An kalten Tagen wurde schon samstagabends angefeuert und die ganze Nacht hindurch alle zwei Stunden Kohle nachgeschüttet, erinnert sich Heinz Graf, dessen Vater damals den Mesnerdienst versah. Für die Lagerung der Kohle gab es and er Nordostseite der Kirche einen Kohlenschuppen. Von dort wurde sie vom Mesner mit Kohlefüllern zu den einzelnen Öfen getragen.

Die Tatsache, dass in einem so hohen Kirchenraum nicht nur das Gotteslob nach oben steigt, sondern auch die warme Luft, hat schon Generationen unserer Vorfahren immer vor dieselbe Frage gestellt: Wie heize ich so, dass die Gottesdienstbesucher im Schiff keine kalten Füße haben und die Hitze sich nicht unter der Decke staut, wo sie dem Holz und den wertvollen Bemalungen schadet?
Wer es warm haben wollte, musste entweder auf der Empore oder in der Nähe eines Ofens Platz nehmen.
Nach dem Krieg waren die Öfen ausgebrannt und nicht mehr zeitgemäß. So entschloss sich die Köngener Kirchengemeinde, gleich am Tag nach der Währungsreform im April 1948 (!) mit der Einrichtung einer modernen Heizung zu beginnen. Die Holzdecke wurde von oben her isoliert, die vier Einzelöfen entfernt und mit großem Engagement von Gemeindegliedern in ihrer Freizeit der heute noch vorhandene Heizungskeller ausgehoben. Der Abraum wurde von Hand stufenweise abgetragen und mit Schubkarren weggefahren. Man ließ sich auch nicht davon entmutigen, dass man nach kurzer Zeit auf gemauerte Gewölbe stieß. Bei der Schaffung des inneren Heizungskellers waren zusätzlich Bauhandwerker beschäftigt.
Auch die neue Zentralheizung wurde zunächst mit Kohle beschickt. Sie musste ebenfalls schon nachts um 2 Uhr angefeuert werden. Dennoch war ihre Leistung nicht zufriedenstellend, was man vor allem auf die mangelnde Luftzirkulation zurückführte.
Anfang der 60er Jahre versprach man sich von einem Umluftgebläse eine verbesserte Verteilung der Warmluft im Raum. Dazu musste ein Luftschacht durch den Quergang bis zur gegenüberliegenden Türe angelegt werden, damit austretende Warmluft und angesaugte Kaltluft sich nicht direkt vermischen konnten. Später stellte man auf Heizöl als Brennstoff um, was zu einer weiteren Vereinfachung und Kostenersparnis führte.
Ende der 70er Jahre wurden die jetzigen Elektro-Bankstrahler angeschafft. Anders als bei den drei noch diskutierten Varianten musste zum Einbau nicht die komplette Kirche leer geräumt und der Fußboden erneuert werden. Außerdem erforderten sie eine nur kurze Vorheizzeit und waren zudem noch in Anschaffung und Unterhalt am preisgünstigsten. Im Chor und in der Sakristei wurden ebenfalls Elektroheizkörper angebracht.

Die Heizkosten für einen Gottesdienst betragen derzeit ungefähr 160 Euro. Trotzdem gibt es immer wieder Klagen, es sei in unserer Kirche – zumindest an bestimmten Plätzen – zu kalt. Müssen wir uns damit abfinden, dass höhere Temperaturen dem Kirchenbudget, unserer Orgel sowie den Kunstgegenständen erheblichen Schäden zufügen könnten oder brauchen wir doch wieder eine neue Heizung in unserer Kirche?
Die Südausrichtung und Neigung unseres Kirchendaches legen natürlich die Nutzung von Solarenergie nahe. Aber wie sähe das aus, und was würde das Denkmalamt dazu sagen? Außerdem brauchen wir im Winter eine warme Kirche, und die Sonne scheint bekanntlich im Sommer am intensivsten.
Aber vielleicht gibt es ja noch ganz andere Vorschläge und Ideen? Denken Sie auch einmal darüber nach und lassen Sie es den Kirchengemeinderat wissen, wenn Ihnen etwas eingefallen ist.

Ein herzliches Dankeschön den Herren Heinz Graf und Baldwin Keck für ihre Informationen aus erster Hand.

Petra Maier