12. April 2021
Kirche auf bewegtem Untergrund
Köngener Peter− und Paulskirche muss wegen Rissbildungen
dringend saniert werden
einem Kirchenfenster
Fünf Jahre habe man nach Abschluss der Innensanierung 2011 Ruhe gehabt, bis sich erneut Risse zeigten, erinnert sich Ev−Marie Lenk, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats. In den letzten Jahren forschte man zusammen mit Fachingenieuren nach den Ursachen und fand heraus, dass nicht die Gebäudesubstanz das Problem ist, sondern der Untergrund. Kreuz hat etliche Anzeichen gefunden, dass sich an der Kirche schon bald nach der Erbauung die Auswirkungen des heterogenen Bodenaufbaus zeigten. In den 1980er Jahren wurde das Fundament im Chorbereich verstärkt, weshalb dort seither keine neuen Schäden auftraten. Bohrpfähle aus Beton sollen nun im vorderen Bereich des Kirchenschiffs tief in den Untergrund getrieben werden und die Kirchenfundamente stabil mit tragfähigen Felsschichten verbinden, erläutert Kreuz.
Bevor es vermutlich im Sommer 2022 mit den Arbeiten an den Fundamenten losgehen kann, seien unter anderem noch umfangreiche Untersuchungen nötig, etwa um festzulegen, wie und wo genau die Betonsäulen im Düsenstrahlverfahren eingebracht werden. Derzeit werden außen am Kirchenschiff zwei Grabungen durhgeführt. Sind die Fundamente stabilisiert, sollen auch die entstandenen Risse beseitigt werden. Denn derzeit hält die Peter− und Paulskirche einen traurigen Rekord. Sie ist eine von zwei Kirchen in der Landeskirche mit den meisten Rissbildungen.
Ronald Scholz, Andreas Rau und Ev−Marie Lenk (v.l.)
vor den Grabungen an der Peter− und Paulskirche.
Die konstruktiven Verhandlungen mit dem Denkmalschutz waren langwierig, doch zuletzt wurde ein guter Interessensausgleich gefunden, berichtet Scholz. Zumal klar sei, dass es nicht um Schönheitsreparaturen gehe, sondern angesichts des bröckelnden Putzes und Maßwerks dringender Handlungsbedarf bestehe. „Wir haben eine Verkehrssicherungspflicht“, betont der Pfarrer.
Eigentlich hatte die Kirchengemeinde ein umfangreiches Fundraisingkonzept ausgearbeitet, bevor die Corona−Pandemie die meisten Vorhaben stoppte. Denn neben der Kirche stehen auch das Gustav−Werner−Gemeindehaus und das Pfarrhaus neben der Kirche auf der Sanierungsliste. Die Arbeiten am Pfarrhaus sind inzwischen abgeschlossen. Lenk und Scholz hoffen, dass sie bald wieder mit Veranstaltungen wie Benefizkonzerten und Ähnlichem für den guten Zweck werben können.
Pressebüro Rapp−Hirrlinger
Text und Fotos: Ulrike Rapp−Hirrlinger